
Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Diese schmerzhafte Erfahrung wird auch Michael Caton-Jones, Regisseur des BASIC INSTINCT-Sequels, machen müssen. Denn letzten Endes ist genau der Fall eingetreten, der von vielen befürchtet wurde: Das Sequel Kinotrash in seiner reinsten Form geworden, bleibt frei von irgendwelchen Reizen oder gar Anziehungskraft.
Die durchtriebene Buchautorin Catherine Tramell (Sharon Stone) hat es nun nach London verschlagen. Hier vertreibt sie sich die Zeit mit einem Fußballspieler, der anschließend im Fluss ertrinkt. Catherine begibt sich daraufhin in Behandlung eines Psychotherapeuten Michael Glass (David Morrissey), der so zum neuen Spielzeug für die „clevere“ Autorin wird. So schnell hat man das Grundkonzept des Films in Worte gefasst. Es gibt wirklich nicht viel was man hätte erwarten können, „Basic Instinct 2“ unterbietet selbst die niedrigsten Erwartungen. Wo soll man bloß anfangen?
Am Besten bei den Darstellern – und die stellen nun wirklich einen der Hauptkritikpunkte dar. David Morrissey, von mir ab sofort nur noch liebevoll Prinz Valium genannt, schießt hier absolut den Vogel ab. Eine derart schlechte Leistung, wie die des britischen Theaterschauspielers, habe ich in einem Filmprojekt dieser Größe wahrlich selten gesehen. Die britische Schlaftablette legt eine derartige Tranigkeit an den Tag, das er zu keinem Zeitpunkt in einer Liga mit Stone spielt. Deren Schauspiel ist gar nicht einmal als schlecht zu bezeichnen. Das große Problem an ihrer Rolle ist schlicht und ergreifend, dass ihre Figur nach der Natürlichkeit des ersten Teils schreit. Stone kann sich noch so anstrengen und abrackern, sie wirkt stets wie eine dieser zusammengesetzten Chirurgiewunder der amerikanischen Upper Class. Sie versucht krampfhaft ihr genaues Gegenteil zu mimen, verzettelt sich dabei aber gehörig. Charlotte Rampling bleibt leider auch eher blass, wobei ich das nicht ihren schauspielerischen Künsten zuordnen würde, die zweifelsohne vorhanden sind.
Einzig und alleine die Aufnahmen von London sind ein voller Erfolg. Kameramann Gyula Pados (Kontroll) fängt hier das ein oder andere magische Bild ein. Und damit hat es sich dann auch schon, sieht man einmal von vielen unfreiwilligen Lachern durch verblödete Dialoge und die hi(r)nreißende Handlung ab. Nein, BASIC INSTINCT 2 bietet so rein gar nichts. Selbst die Sexszenen wurden im Voraus heißer diskutiert als sie es am Ende waren. Es fehlt dem Film ganz einfach auch an einer Atmosphäre. Wie soll auch nur der Hauch von Erotik entstehen wenn jede sexuelle Handlung des Films in unauthentischem und pseudo-coolen Gerammel endet?
Fest steht: Dieses Sequel war unnötig, und tut keinem Beteiligtem richtig gut. Weder den Darstellern oder dem Film selbst, noch dem Zuschauer der sich durch ca 110 hartnäckige Minuten quälen muss. Wem gefällt das Sequel? Wohl allen denen auch die grottenschlechten Sequels von CRUEL INTENTIONS oder WILD THINGS gefallen haben, in deren Riege sich BASIC INSTINCT – RISK ADDICTION sich zweifelsohne einreiht. Es ist das typische Beispiel für einen Film, dem mit einer Direct-to-DVD Veröffentlichung auf jeden Fall besser geholfen wäre. Und natürlich uns. Bleibt also unterm Strich: trashiger B-Movie mit B-Darstellern und einem B-Drehbuch, ein ganz B-schissener Film. Mehr Zeilen will ich zu diesem Film gar nicht verschwenden. 1-2/10