Donnerstag, März 30, 2006

"Basic Instinct 2" - Botox & Valium



Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Diese schmerzhafte Erfahrung wird auch Michael Caton-Jones, Regisseur des BASIC INSTINCT-Sequels, machen müssen. Denn letzten Endes ist genau der Fall eingetreten, der von vielen befürchtet wurde: Das Sequel Kinotrash in seiner reinsten Form geworden, bleibt frei von irgendwelchen Reizen oder gar Anziehungskraft.

Die durchtriebene Buchautorin Catherine Tramell (Sharon Stone) hat es nun nach London verschlagen. Hier vertreibt sie sich die Zeit mit einem Fußballspieler, der anschließend im Fluss ertrinkt. Catherine begibt sich daraufhin in Behandlung eines Psychotherapeuten Michael Glass (David Morrissey), der so zum neuen Spielzeug für die „clevere“ Autorin wird. So schnell hat man das Grundkonzept des Films in Worte gefasst. Es gibt wirklich nicht viel was man hätte erwarten können, „Basic Instinct 2“ unterbietet selbst die niedrigsten Erwartungen. Wo soll man bloß anfangen?

Am Besten bei den Darstellern – und die stellen nun wirklich einen der Hauptkritikpunkte dar. David Morrissey, von mir ab sofort nur noch liebevoll Prinz Valium genannt, schießt hier absolut den Vogel ab. Eine derart schlechte Leistung, wie die des britischen Theaterschauspielers, habe ich in einem Filmprojekt dieser Größe wahrlich selten gesehen. Die britische Schlaftablette legt eine derartige Tranigkeit an den Tag, das er zu keinem Zeitpunkt in einer Liga mit Stone spielt. Deren Schauspiel ist gar nicht einmal als schlecht zu bezeichnen. Das große Problem an ihrer Rolle ist schlicht und ergreifend, dass ihre Figur nach der Natürlichkeit des ersten Teils schreit. Stone kann sich noch so anstrengen und abrackern, sie wirkt stets wie eine dieser zusammengesetzten Chirurgiewunder der amerikanischen Upper Class. Sie versucht krampfhaft ihr genaues Gegenteil zu mimen, verzettelt sich dabei aber gehörig. Charlotte Rampling bleibt leider auch eher blass, wobei ich das nicht ihren schauspielerischen Künsten zuordnen würde, die zweifelsohne vorhanden sind.

Einzig und alleine die Aufnahmen von London sind ein voller Erfolg. Kameramann Gyula Pados (Kontroll) fängt hier das ein oder andere magische Bild ein. Und damit hat es sich dann auch schon, sieht man einmal von vielen unfreiwilligen Lachern durch verblödete Dialoge und die hi(r)nreißende Handlung ab. Nein, BASIC INSTINCT 2 bietet so rein gar nichts. Selbst die Sexszenen wurden im Voraus heißer diskutiert als sie es am Ende waren. Es fehlt dem Film ganz einfach auch an einer Atmosphäre. Wie soll auch nur der Hauch von Erotik entstehen wenn jede sexuelle Handlung des Films in unauthentischem und pseudo-coolen Gerammel endet?

Fest steht: Dieses Sequel war unnötig, und tut keinem Beteiligtem richtig gut. Weder den Darstellern oder dem Film selbst, noch dem Zuschauer der sich durch ca 110 hartnäckige Minuten quälen muss. Wem gefällt das Sequel? Wohl allen denen auch die grottenschlechten Sequels von CRUEL INTENTIONS oder WILD THINGS gefallen haben, in deren Riege sich BASIC INSTINCT – RISK ADDICTION sich zweifelsohne einreiht. Es ist das typische Beispiel für einen Film, dem mit einer Direct-to-DVD Veröffentlichung auf jeden Fall besser geholfen wäre. Und natürlich uns. Bleibt also unterm Strich: trashiger B-Movie mit B-Darstellern und einem B-Drehbuch, ein ganz B-schissener Film. Mehr Zeilen will ich zu diesem Film gar nicht verschwenden. 1-2/10

Was die Zukunft so bringt


Ja, es scheint als ginge die Filmindustrie nie zu Grunde. So viele neue Filme werden in die Kinos geworfen, da musste ich einfach mal eine kleine Liste zusammensetzen. Hier also meine „Must See“s, aber auch die Filme, vor denen ich eher schreiend weglaufen werde. Alphabetisch, nach Rang der Interesse:

MEINE TOP FIVE:

- Hard Candy David Slade, 2005
Verspricht der perfekte Mix zu werden…

- Pan’s Labyrinth Guillermo del Torro, 2006
Wundervoll Düster, Tim Burton wird erblassen.

- The Fontain Darren Aronofsky, 2006
Aronofsky! Jackman!

- Black Hole Alexandre Aja, ?
Viel Glück Aja, beim Verfilmen dieses Monsters

- Marie Antoinette Sofia Coppola, 2006
Was für ein Mix…


HIGHLIGHT : +++


Angel-A Luc Besson, 2005
- magisch
A Scanner Darkly Richard Kelly, 2005
- Tiefstes Verstrauen
Castle in the Sky Hayao Miyazaki, 1986
- Wiedersehen
CrEEEEps! Greg Araki, 2007
- Seelenfresser
Das geheime Leben der Worte Isabel Coixet, 2005
- Tuchfühlung
Das Parfüm Tom Tykwer, 206
- Kino der Sinne
Dead Or Alive Corey Yuen, 2006
- Hochglanz-Trash
Eragon Stefen Fangmeier, 2006
- Tritt den Hobbits in den Arsch
Grind House Tarantino & Rodriguez, 2007
- Party Movie höchster Güte
Happy Feet George Miller, 2006
- fröhliches Trauma
Harry Potter 5 David Yates, 2007
- Blockbustermassiv
Hell Boy 2 Guillermo Del Torro, 2007
- lebende Comicverfilmung die Zweite
Slither James Gunn, 2005
- Beetlejuice-Effekt
Spiderman 3 Sam Raimi, 2007
- Die Saga nimmt ein Ende
Tarnation Jonathan Caouette, 2003
- 3 Jahre warten hat ein Ende
The Black Dahlia Brian De Palma, 2005
- Scarlett!
The Box Eli Roth, 2006
- Richard Kelly und Eli Roth! Geil!
The Dying Gaul Craig Lucas, 2005
- unbekannte Welten, Sarsgaard !
The Prestige Christopher Nolan, 2007
- Nolan! Scarlett! Jackman! Und Bale !!!
Time Kim Ki-Duk, 2006
- Rythmusgefühl
Transformers Michael Bay, 2007
- Ein Kindheitstraum
Tristram Shandy Michael Winterbottom, 2005
- Eine Ehre
X-Men 3 Brett Ratner, 2006
- Finale, wOhh ohh

MIDLIGHT: ++

Batman Begins 2 Christopher Nolan, 2007
- Mein Mythos
Breakfast on Pluto Neil Jordan, 2005
- Eine Revuee
Candy Neil Armfield, 2006
- The simple Life
C.R.A.Z.Y. Jean-Marc Valee, 205
- I Love Indys #
Ghost Rider Mark S. Johnson, 2007
- My Punisher
Lonesome Jim Steve Buscemi, 2006
- I Love Indys #
Lady in the Water M. N. Shyamalan, 2006
- Traumwelten
Miami Vice Michael Mann, 2006
- Retro Verve
Over the Hedge Tim Johnson, 2005
- My private Idaho
Scary Movie 4 David Zucker, 2006
- Hirn aus, Film rein, Spaß haben
Silent Hill Christophe Gans, 2005
- Nevenkitzel (?)
Sin City 2 Robert Rodrigueez, 2007
- Nimmersatt
Stranger than Fiction Marc Forster, 2007
- Zwar Forster, dafür Maggie Gyllenhaal
The Reaping Stephen Hopkins, 2006
- Horror-Hoffnung
The Science of Sleep Michel Gondry, 2005
- Sehr sehr interessante Handlung
The Squit and the Whale Noah M, 2005
- Retarded Movie
Wu Ji – The Promise Kaige Chen, 2005
- Bildmalerei

LOWLIGHTS: +

Bee Season Scott Mc Geghee, 2005
- Menuett
Dave Chappelle’s BlockpartyDave C, 2005
- Die Zusammenkunft
Down In The Valley David Jacobson, 2006
- Symphonie
Die Zeit, die bleibt Lew Hohmann, 2005
-Trauerspiel
Find me Guilty Sidney Lumet, 2006
- Vin Diesel mit Haaren
Inglorious Bastards Q. Tarantino, 2006
- Grenzgänger
Inland Empire David Lynch, 2005
- Neuer Focus
Open Season Roger Allers, 2006
- Deerhunter
Pathfinder Marcus Nispel, 2006
- Kraftprotz
Road to Guantanamo Michael Winterbottom, 2005
- Gang nach Kanossa
Running with Scissors Ryan Murphy, 2006
- Scherbensturm
Shrek 3 Raman Hui, 2006
- Lachmuskeln in Dauerrotation
Snow Cake Marc Evans, 2005
- Melancholie
Tsotsi Gavin Hood, 2005
- Konfliktbewältigung
Ultraviolet Kurt Wimmer, 2006
- Balettabend mit Mila..*schmacht*
Water Deepa Mehta, 2005
-Herz an Herz

ANTILIGHTS: NICHT MIT MIR!

Cars
2 Jahre zu Spat, am Trailer schon satt gesehen
Fast and the Furious: Tokyo Drifters
NoooooWaaaaaay
Flug 93
Geschmacklose Geier
Jackass 2
Hohlbrote
Lady Henderson presents..
*schnarsch*
Meet the Robinsons
Focker my Ass.
Poseidon
Gesunken bevor sie ablegt
Pulse
Gibt es goldene Himbeeren im Voraus?
Stay Alive
Auch ohne Uwe Boll wird’s richtig schlecht.
Superman Returns
Lieber Clark Gable
The Da Vinci Code
Wer hat dieses Sakrileg ausgegraben?
When a Stranger calls
Tuut tuut tuut
World Trade Center
Manche Themen sollten nicht verfilmt werden.

Sonntag, März 26, 2006

"Atomik Circus" & "Bubble" - Von Frankreich nach Ohio



Atomik Circus

So etwas bescheuertes habe ich nun wirklich schon lange nicht mehr gesehen. Und das meine ich im positiven Sinn. ATOMIK CIRCUS ist eine feine Trash-Granate, ein modernisierter B-Movie. Was uns Didier & Thierry Poiraud hier vorsetzen ist wirklich ein steiler Mix aus nahezu jedem Genre, sodass ihr „Return of James Battle“ es fast mit SAVE THE GREEN PLANET aufnehmen könnte: Romeo und Julia Schmonzette, Weltraumabenteuer, Suspense, Satire und Slapstick, Splatter, Musical, Alienangriff und das Ding aus dem Sumpf in einer Neuinterpretation. ATOMIK CIRCUS platzt fast vor Ideenreichtum, auch mangelt es ihm nicht an einer skurrilen Umsetzung. Vanessa Paradis (ÉLISA) sieht wieder einmal absolut heiß aus (achtet man nicht auf ihre schiefen Zähne *g*) und glänzt natürlich in jeder Minute Screentime. Jason Flemyng hat sichtlich Spaß dabei mal richtig die Sau rauszulassen, wirkt lange nicht so fad wie noch im unsäglichen LEAGUE OF EXTRAORDINARY GENTLEMEN. Rundum ein echter Partyfilm aus französischen Landen mit eher kleinen Macken: Die erste halbe Stunde wirkt etwas konfus, überhaupt ist es erst einmal schwer sich einen roten Faden zurecht zu legen. Dafür gibt es in ATOMIK CIRCUS aber das mit abstand skurrilste Requisit das ich je gesehen habe: Ein Plüschhund der natürlich einen echten darstellen soll, und der schrille Töne von sich gibt sobald sein Herrchen ihm auf eine Gewebeverhärtung drückt. Wer jetzt schon den Kopf schüttelt ist also definitiv an der falschen Stelle. Hate it or love it. Ich fands toll. 8/10



Bubble

Ich mache ja keinen Hehl daraus das ich Steven Soderbergh nicht sonderlich viel abgewinnen kann. Nun haut er mal nicht mit seinen katalogisierten Weltverbesserungsmaßnahmen um sich und versucht sich an etwas kleinerem. Was zu erst auffällt: Soderbergh scheint ein Schema zu haben, mit dem er bei Independentfilmen (wenn man das so nennen kann) vorgeht. Seine Farbgebung in BUBBLE erinnert sehr an seinen schrecklichen Kurzfilm EQUILIBRIUM aus der EROS-Reihe. Schon dort gingen mir diese sinnlosen Farbfilter auf den Keks. Hier in BUBBLE jedoch, funktionieren sie an manchen Stellen sehr gut. Was mich begeistert hat war auf jeden Fall der Cast: unverbrauchte Gesichter (wenn auch nur darstellerisch gesehen) gepaart mit glaubhaftem Spiel. Der ganze Film wirkt durch die Darsteller, die Kamera und seine Thematik unglaublich echt, sprich authentisch. Ein wesendlicher Vorzug des Films. Auch das Schicksal der korpulenten Frau hat mich sehr mitgenommen. Und bis zum Schluss war ich der festen Überzeugung, dass dies der erste Soderbergh-Film werden sollte, der mir am Ende tatsächlich gefallen hat. Was passiert dann? Soderbergh schaltet ab wenn es am spannendsten wird. Die gezeigten Motive sind mehr als wackelig, das Fazit eher unbefriedigend. Okay, unter gewissen Gesichtspunkten haben wir alles „nötige“ erfahren. Doch die wirklich spannenden Aspekte wären doch erst jetzt gekommen oder? Das hat mir dann doch den Film etwas ruiniert und lässt mich weiter daran festhalten: Steven Soderbergh ist definitiv nicht mein Mann, auch wenn dieser Film ein großer Schritt meine Richtung bedeutete. 7/10

Samstag, März 25, 2006

"The Hills have Eyes" - California Dream


Die Einöde. Der Wohnwagen der Familie Carter & Bukowski hält gerade an einer verlassenen Tankstelle mitten im Nirgendwo. Es heißt, wenn die nach 2 Meilen die befestigte Straße verlassen und durch die Hügel fahren, machen sie mindestens 2 Stunden gut. Gesagt, getan. Nachdem die Familie jedoch durch eine Wagenpanne in der Pampa festsitzt, verdunkelt sich der Horizont. Sie sind nicht alleine. Es scheint als würden sie aus den Hügeln und den Schluchten von jemandem beobachtet. Als sich der Verdacht aber als wahr erweißt, gibt es schon kein Entkommen mehr: Willkommen zum Remake des Klassikers „The Hills have Eyes“.


Nein, meine Skepsis diesem Film gegenüber legte sich ziemlich rasch als ich das erste Mal den Namen des Regisseurs erblickte. Alexandre Aja gab mit seinem „Haute Tension“ sozusagen die perfekte Bewerbung für diesen Posten ab, da dieser für mich zu den mit Abstand besten Genrefilmen des letzten Jahrzehnts gehört. Eins war klar: Das Remake würde wohl kein Sonntagsspaziergang werden, selbst wenn Aja diesmal mit einem großen Studio zusammen arbeitet. Und so kam es dann auch. Monsieur Aja stößt mit seinem Remake wohl so ziemlich jedem lahmen und spannungsarmen Teenie-Horrorfilm der letzten Jahre vor den Kopf, nachwirkend kam mir nur zu oft der Slogan zu SLITHER in den Kopf: „They all were for pussies.“. Sicherlich hat das ganze etwas vom „Höher-Schneller-Weiter“-Prinzip, funktioniert aus verschiedenen Gründen jedoch ausgezeichnet. Was als erstes begeistert ist wohl die Detailverliebtheit der Sets und die wunderbare Optik von THE HILLS HAVE EYES. Die Kamera schafft eine sehr unwohlige Atmosphäre, die staubige und triste Landschaft der Berge, Ebenen und Kratern wirkt ihr übriges. Hier gibt es zunächst keinen Baum und keine Ecke hinter der ein Scherge hervorspringen kann. Das ist einer der wesendlichen Vorzüge des Hügel-Remakes, auch wenn dieser später die Örtlichkeiten wechselt. Dafür macht uns THE HILLS HAVE EYES schon in der ersten Szene unmissverständlich klar, in welche Richtung der weitere Weg führt. Aja stellt die Gewalt hierbei so dar wie sie ist: kalt, grausam, bestialisch und dreckig. Von Gewaltverherrlichung kann daher wahrlich nicht gesprochen werden.

Leichte Spoiler ab Hier…

Besonders angetan bin ich davon, wie es Aja schafft das Original zu huldigen, seinem eigenen Stil treu zubleiben und dabei auch noch feine, bissige Seitenhiebe auf die US-Regierung und den amerikanischen Durchschnittsbürger zu starten. Zugegeben, subtil ist etwas anders. Aber Alexandre Aja setzt seine Kritik zu charmant in Szene, als das man ihm dafür böse sein könnte. So ist der Familienhäuptling mit seiner Meinung, eine Waffe könnte jeden Konflikt lösen genau so herrlich überzogen wie mutierte Kerlchen im Schaukelstuhl, das die Schuld für die Katastrophe lieber bei anderen sucht, weiter die Nationalhymne zwitschert und nicht checkt das es auch SEINE Regierung war, die ihn verarscht und im Stich gelassen hat. Als wären diese Karikaturen nicht genug, ist es am Ende auch noch der Pistolenlose Demokratenlooser der die Familienehre rettet. (Endet übrigens in einer grandiosen Einstellung die sehr an BRAIN DEAD erinnert und durch wunderbar ironische Musik unterlegt ist.)


Frei von kleineren Mängel ist THE HILLS HAVE EYES nicht. Des Öfteren muss man ein Auge zudrücken, wenn es um Handlungsabläufe oder allgemein die Logik geht. Ja, es wird auf Klischees herumgeritten. Doch sollte man Aja ein in Betracht des Remake-Motives ein gewissen Freikontingent einräumen, da sie schon irgendwie zu den Filmen dieser Zeit passten und gehörten. Der 2. Punkt ist die leider etwas zu lange geratene Einleitung. Eine Straffung von ca 10 Minuten hätte dem Film gut getan, da er Anfangs doch etwas vor sich hin plätschert. In einem solchen Genrefilm sind das jedoch Punkte die man hinnehmen kann. Es gibt genug Einfälle welche kleinere Eskapaden wieder ausgleichen: Der spielt nicht zwar nicht in den 70ern, stellt aber ganz offensichtlich eine Hommage an sie und das Original dar. Ein wirklich sehr netter Einfall. Zum anderen ist es der enorme Spannungsbogen den THE HILLS HAVE EYES auf so trickreiche Weise ausführt, und der manchmal kaum zu ertragene Maße annimmt. Es gibt speziell 2 Szenen die an Spannung nur schwer übertroffen werden können: Die Szenerie in und um den Wohnwagen bei Nacht und das Finale im verlassenen Wüstenkaff. Aja besticht gerade bei letzterer einmal mehr durch das was er am besten kann: einen grundsoliden Slasher zu inszenieren. Wobei auch der Blutarme Teil zu überzeugen weiß.

Spoiler Ende

THE HILLS HAVE EYES kann man so also getrost auf dem Konto der „gelungenen“ Remakes verbuchen. Das Setting und die Ausstattung sind einfach hervorragend. Der Mut von Fox Search Light, auch ein hohes Rating nicht zu scheuen zahlt sich auf jeden Fall aus. Bis auf THE DEVILS REJECTS (den ich insgesamt für gelungener halte) gab es im Kino schon lange nicht mehr etwas so erbarmungs- und kompromissloses zu sehen. Alexandre Aja schafft es seine Zuschauer auf längeren Zeitraum zu terrorisieren und an ihre Urängste zu appellieren. Das Original schaffte es auch die Hügelfraktion gebührend einzuführen und sie uns nahe zu bringen, hat vielleicht auch besser aufgezeigt, das es das friedlich schlummernde Hinterland nicht gibt. Daran scheitert Aja, dafür inszeniert er den Stoff zeitgemäß und ansprechend. 8/10

Freitag, März 24, 2006

"Inside Man" - Inside Out


Hmm…der große Wurf war es nicht. Nach längerer Abstinenz von Seiten Lees musste wohl schleunigst mal wieder ein Film her. Und so wirkt INSIDE MAN auch: Das genre-typische Katz und Mausspiel wird in gewohnter Tradition runter gerattert, bietet aber ein paar nette Twists und spannende Passagen. Clive Owen ist hervorzuheben, Foster und Washington tun ihr bestes um aus der sehr limitierten Rolle etwas zu zaubern, bleiben aber eher blass. Spike Lee’s gewohnten Politik-Statements nerven hier eher und bremsen INSIDE MAN an einigen Stellen unnötig aus. Wäre ich fies, würde ich behaupten der Film ging mir trotz ansprechender Inszenierung eher am Allerwertesten vorbei. Der Name ist hier nun mal nicht Programm: Von einem Spike Lee hätte ich doch etwas mehr Klasse erwartet. Oder lag es einfach daran, das der Film so gar nicht zu ihm passt? Whatever ...mit viel Wohlwollen, da mich schon der Trailer ziemlich kalt gelassen hat: 5-6/10

Mittwoch, März 22, 2006

In der Gewalt des Beamers



OLDBOY
Hält der Zeit stand und bleibt ein stilistisches Meisterstück. Würde ich ganz klar als einen meiner absoluten Lieblingsfilmen betiteln. 10/10

SECRETARY
Ist und bleibt eine wunderbar ausstaffierte und unkonventionelle Tragikkomödie. Maggie Gyllenhaal ist einfach ein Goldstück, Spader wurde von mir zum ersten Mal (außer Crash) gemocht. ganz toll, Gerne mehr von solchen Filmen 8-9/10

THE VILLAGE
Baut beim dritten Mal kräftig ab. Hätte mir den Film lieber als wunderbaren Film im Kopf behalten, nun hat er leider ein paar Kratzer abbekommen. Wenn die Geschichte und das worauf sie hinaus will bekannt ist, ist irgendwie ziemlich die Luft heraus. Die Anspannung bleibt fast völlig aus, vor allem auch weil die Liebesgeschichte alleine den Film unmöglich tragen kann. So fesselnd ist diese dann nämlich nicht. Schade, sehr schade. Was damals gute 9/10 waren sind für Wiederholungstaten wohl jetzt nur noch 6/10. Ich mag ihn trotzdem, auch wenn ich ihn mir sehr lange nicht mehr anschauen werde. also ?/10

LAYER CAKE
Hat vieles von einem Guy Richie, ist aber nicht so verkrampft auf "besonders" und "anders" getrimmt. Der neue Bond legt mit LAYER CAKE eigentlich die perfekte Bewerbungsmappe für CASINO ROYALE an. Insgesamt kann der Film in allen Richtungen punkten: Super Soundtrack, tolle Visualisierung, strammer Rest und tolle Darsteller. Bitte mehr davon! 9/10

ME AND YOU AND EVERYONE WE KNOW
Miranda July ist und bleibt für mich die Entdeckung der letzten Monat. Was für ein tolles, ehrliches, engagiertes und skurriles Filmchen. Muss man eigentlich einfach lieben! 9/10

THE COOLER
Ziemlich öder Casino-Klamauk. Total spannungsarm und vorhersehbar. Da es auch sonst nichts wirklich Interessantes im Film zum festhalten gab, hat mich dieser einfach nur angeödet. Einziges Goodie: This Baldwin is the Man. 3/10

SYMPATHY FOR LADY VENGEANCE
Wow..Wow...und nochmals Wow. Sich zwischen OLDBOY und diesem zu entscheiden fällt mir wirklich schwer. Die Lady bietet natürlich eine viel größere Diskussionsgrundlage, ist insgesamt wahrscheinlich das perfektere Werk. Wie dem auch sei, ein wirkliches Highlight, sei es nur dafür alle Gesichter aus den Park Filmen noch einmal zu sehen. 10/10

SIDEWAYS
Das 2. Mal. Neben RAY ein Film den ich jetzt erst einmal eine ganze Zeit nicht mehr zu sehen brauche. Tolle Bilder, eine wunderbare Grundstimmung und ein exzellenter Giamatti. Auf der anderen Seite leider ein für mich überaus nerviger Haden Church. Seine beuscheuerte Art wusste in den ersten 20 Min noch zu gefallen, dann ging sie mir nur noch auf den Keks. Genauso wie die Tatsache das Giamatti ihm nicht endlich einmal eine klatscht. So stark kann keine Freunschaft sein. Ich mag SIDEWAYS immer noch, bin aber meilenweit davon entfert auf irgendeine Art und Weise begeistert von diesem Spaß-Cúvee zu sein. 7/10

THE CHUMSCRUBBER
Auch diese Gesellschaftssatire hat keinen Deut an Kraft verlohnen. Ich bin bekennender Fan dieser Ensemble-Indys. CHUMSCRUBBER ist einfach ein gelungener Mix. Vor allem Jamie Bell und Glenn Close sind spitze. 8/10

LIEBE MICH WENN DU DICH TRAUST
Zugegeben: in der ersten Hälfte nerven die MTV Schnitte und der viel zu schnell vorgetragene Plot. Dafür entfaltet sich dann ein gewisser Charme, fast herrscht Begeisterung für die Farbenvielfalt. Insgesamt doch stimmig, auch dank der wundervollen Hauptdarstellerin. Als AMELIE-Liebhaber kann man diesen hier nicht wirklich hassen ;-) 7/10

DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT (O)
Sorry, aber für mich kommt dieses Ding nicht über die Qualität eines netten B-Movies. Da mag noch so ein ehrenhafter Ansatz dahinter stecken, dem Film fehlt es einfach an Atmosphäre und Einfällen. Da Lobe ich mir doch ganz klar Carpenters Remake, das mal wieder aufzeigt das ein Remake auch besser als das Original sein kann. Hier sind nämlich nahezu alle Schwächen des Schwarzweißfilms ausgemerzt. Nein, dann doch lieber eine Runde "Faster! Pussycat, Kill Kill!", "Das Grauen aus der Tiefe" oder "Das Ding aus dem Sumpf". Die machen wenigstens Spaß. 3-4/10

THE INCREDIBLES
Ist einfach wundervoll. Die perfekte Mischung für Erwachsene und Kind, machen unglaublich spaß und sind unglaublich tiefgründig, dafür das man etwas gänzlich anderes erwartet hätte. Auf jeden Fall einer der aller Besten Animationsfilme. 9/10

MYSTERY SCIENCE THEATER 3000
..und zwar in der Kalkofe-Synchro. Einmalig!!! Ich hatte Schmerzen vor Lachen, bekomme sie gerade wieder wenn ich zB an ANGEBERMAN denke. Wirklich der Comedyhammer...rein vom Fun her: 10/10

SONST NOCH:

EXTRAS
2 Folgen, und zwar die mit Stiller und Winslet. Auch hier habe ich mich scheckig gelacht und werde die Serie unbedingt weiter erforschen müssen!

FINAL FANTASY VII : AC
Und zwar ein Mix-Off der besten Szenen. Hier hätten wir dann auch den best animierten Film den ich kenne. Amazing.

DESPERATE HOUSEWIFES (Season 2)
Bisher nun 5 Folgen gesehen und kann behaupten: Ich bin wieder vollkommen drin. Hatte anfangs leichte Zweifel, doch nach 5 Folgen kann ich sagen das der Spannungsbogen fast der selbe ist wie noch in Staffel 1, und das nicht weniger Mysterien aufgebaut werden. Macht immer noch großen Spaß!

Samstag, März 11, 2006

"Princess Aurora" & " The Corpse Bride" - Eyecandy Parade



Princess Aurora

Hmm... wenn ich ehrlich bin doch eher eine Enttäuschung. Aber seinen wir mal realistisch: Wer mit dem Banner "Die kleine Schwester der Lady Vengeance" betitelt wird kann doch nur absaufen. PRINCESS AURORA ist für ein Regiedebüt ein sehr selbstsicherer Film. Das Große Plus des Films ist die herausragende Optik und die stylishe Farbgebung. Rein Visuell ist Aurora also ein echter Leckerbissen. Storytechnisch ist leider der Wurm drin. Die Geschichte ist unglaubwürdig und überzogen. An manchen Stellen zieht sich der Film tierisch obwohl der Inhalt unrelevant bleibt, an den interessanten Stellen wird alles sehr kurz gehalten. Diese Ambivalenz lässt den Zuschauer schon sehr bald nicht mehr richtig durchsteigen, ist aber gerade noch erträglich, denkt man nur einmal an AH SOU, der um Längen konfuser war.

Nun aber, in der letzten halben Stunde: Der Supergau trifft ein. Ein Kran-Szene die für mich in die Filmgeschichte eingeht, weil sie an Lächerlichkeit und Übertreibung gar nicht mehr getoppt werden kann. Sie reißt dem Film sein unterbau mit und lässt nichts mehr stehen. Jetzt ist der Zuschauer nämlich nicht nur verwirrt, sondern auch noch eingeschnappt. Das war nun wirklich nicht nötig. Wir haben den Schock nicht richtig verdaut, kommt schon der nächste Hammer in unsere Magengrube: Jetzt ist bekommen wir eine ellenlange Predigt von der Täterin gehalten. 10 Minuten Backflash (!), Kindheitstraume, Eine Runde heulen, Kindheitstrauma, eine Runde heulen. So, jetzt sind wir verwirrt, eingeschnappt und schockiert. Wie kann diese Mitleidszene funktionieren wenn wir in der viel zu flugartigen Geschichte nie richtig mit der Protagonistin warm werden konnten? Ja milde gesagt geht uns Aurora am Ende am Arsch vorbei. Das ist tragisch.

Vielleicht hat es auch damit zu tun das ausgerechnet die Hauptdarstellerin dem enormen Druck des Films nicht gewachsen ist. Wehrend jede Nebenrolle doch recht zufrieden dargestellt wird, versagt am ehesten Aurora. Das macht sich nicht wirklich erkennbar, aber die vielen Heulkrämpfe gegen Ende waren nicht so der Brüller. Was also bleibt uns von PRINCESS AURORA wenn der Film vorbei ist? Naja, ein sehr "schöner" Film ist es geworden sagen unsere Augen. Leider aber kein guter, sagt der Verstand. 4/10



Tim Burtons „Corpse Bride“

Auch dieser Film ist ein Eyecandy, besticht dafür aber auch mit Seele und Tiefgang. Tim Burton hat sich wieder einmal seinem Lieblingsthema zu gewand: Traurige Horrorgeschichten mit Slapstickeinlagen. Diese Kombi wird von Burton ja immer wieder bestens verbunden, und auch in seiner CORPSE BRIDE stecken viele Talente. Es ist zum einen das herausragende Design und die atmosphärische Musik von Danny Elfman, zum anderen ist es der schwarze Humor und die wirklich rührende Geschichte von Viktor und Viktoria. Es ist unglaublich wie mich das Schicksal zweier Puppen bewegt hat und wie ich am Ende mitfieberte. Leider ist der ganze Spaß auch wieder genauso schnell vorbei wie er begonnen hat. die nicht einmal 80 Minuten fliegen am Zuschauer vorbei, der ein oder andere hätte sich weitere 20 gewünscht. Doch kann man das dem Film anhaften? Vielleicht funktioniert er eben genau deswegen auch so gut, weil er blitzschnell reagiert und erzählt. 8/10

"Shopgirl" - I guess thats Life


Mirabelle (Claire Danes) steht an ihrer Handschuhtheke im Kaufhaus und träumt vor sich hin. Ihr Leben fühlt sich so leer an, ihr herz so nutzlos wenn sie es keinem schenken kann. Was Mirabelle nicht weiß: Schon bald werden 2 Männer in ihr Leben treten. Beide sind von Grund auf verschieden, haben nur gemeinsam das sie um die Hand der schönen Handschuhverkäuferin anhalten. Für wen wird sie sich entscheiden? Jeremy (Jason Schwartzman), der Junge der noch nicht Mann ist, oder Ray (Steve Martin), Der Mann der nie aufgehört hat ein kleiner Junge zu sein.

So die Ausgangssituation des Films. Was auf den ersten Blick recht simpel anmutet ist es auf den zweiten gar nicht. Aus einer eher konventionellen Story machen Drehbuchautor Steve Martin und Regisseur Anand Tucker etwas sehr interessantes. Shopgirl nimmt nie den Weg der für sich selbst der Einfachste gewesen wäre, genauso wenig nimmt er jene die von Genrekollegen tot getrampelt wurden oder vom Zuschauer vorausgesagt werden können. Das Drehbuch strotzt nur so vor wunderbaren kleinen Ideen. Immer wieder gibt es sehr unterhaltsame kleine Ecken, die aber nie die Überhand bekommen. SHOPGIRL ist zwar den RomComs zuzuordnen, kann aber am ehesten mit Sofia Coppola’s LOST IN TRANSLATION verglichen werden, wenn es um die Art des Films geht. Überwiegend ist der Film eher melancholisch und leise, an Coppolas Meisterwerk kommt SHOPGIRL dabei nicht ganz heran. Dafür sind es auch etwas andere Dinge die SHOPGIRL auszeichnen.


Der Cast ist hervorragend gewählt: Steve Martin ging mir zum ersten Mal nicht auf den Zeiger, weil er sich nicht in eine hohle Rolle quetschen musste sondern sein Abbild spielen konnte. Das schafft der Mann mit Bravur, wie soll es anders sein. Jason Schwartzman spielt wie immer einen eher nervigen Zeitgesellen, passt also ebenfalls super ins Bild. Mein eindeutiger Star ist aber dennoch Claire Danes. Nach einiger Abstinenz meldet sie sich nach STAGE BEAUTY nun auch in SHOPGIRL zurück, beweißt dass aus dem Mädchen längst eine Frau geworden ist. Sie hat dieses einzigartige Etwas. Sie hat die Fähigkeit innerhalb von Sekunden aus einer gebrochenen, ungeliebten, depressiven Frau eine selbstbewusste, glückliche Lady zu machen. Das ist Schauspiel der aller höchsten Güteklasse und alleine dafür wäre der Film schon sehenswert.

Doch es sind andere Punkte die für mich aus SHOPGIRL ein Highlight machen. Ich habe schon lange nicht mehr so warme, einfühlsame Bilder gesehen wie in diesem Film. Die ausgeleuchtete Dunkelheit macht aus Mirabelle ein ungeheuer mysteriöses Wesen. Der Zuschauer würde so gerne in ihr inneres blicken um zu sehen was mit ihr nicht stimmt. Das trägt natürlich auch maßgeblich dazu bei das uns die junge Dame sehr ans Herz wächst, hingegen Ray und Jeremy weniger, auf Grund der Art wie beide sie behandeln. Das ändert sich bis zuletzt nicht, immer bleibt bei den Männern merkwürdiger Beigeschmack. Hier sind wir dann auch an einem Punkt angelangt der mich etwa störte. Der Selbstfindungstrip von Jeremy war für meinen Geschmack etwas zu lang und zu uninteressant. Immer wieder wenn wir an diese Szenen weitergereicht werden, wollen wir doch eigentlich nur so schnell wie möglich wieder zu Mirabelle und Ray. So kommt es, dass diese Szenerie trotz ihres Humors eher negativ auffällt.

Zitat Spoiler !

Mehr gibt es aber von meiner Seite aus nicht zu meckern. Gerade in der letzten halben Stunde geben sich die grandiosen Szenen die Klinke in die Hand. In einem wirklich ergreifenden Setting, unterlegt mit Steve Martins Worten als Erzähler entsteht hier etwas ganz großes.

“Some nights along, he thinks of her.
And some nights along, she thinks of him.
Some nights these thoughts occur at the same
moment, and Ray and Mirabelle are connected
without ever knowing it.”



SHOPGIRL entlädt auf einmal soviel Wärme und Menschlichkeit das man in diesem Moment am liebsten die zeit anhalten würde. Zu gerne würde man diesen Punkt festhalten und nicht mehr loslassen. Als die letzten Sätze aus dem Off kommen möchten wir dem Erzähler am liebsten auf die Schulter klopfen und sagen: Wie wahr, wie wahr. SHOPGIRL ist für mich die gelungenste RomCom seit Jahren. Hier steckt so viel Liebe zu den eigenen Figuren mit drinnen, die Musik ist einfach hinreißend und die Darsteller spielen großartig. Mag der Film auch an manchen Stellen etwas merkwürdig handeln oder handeln lassen. Ich jedenfalls will diese Kleinigkeiten nicht einem Film vorwerfen, der mich neben der Unterhaltung auch emotional packen konnte und mir für mein weiteres Leben eine wichtige Erkenntnis zurück ins Gedächtnis ruft. Ein wunderbarer Film über Liebe, Nähe und Eingeständnisse an sich selbst. Menschen wirken immer.

“As Ray Porter watches Mirabelle walk away,
he feels a loss. How is it possible, he thinks,
to miss woman…whom he kept at a distance, so that
when she was gone…he would not miss her?

Only then does he realize how wanting part of her…
and not all of her had hurt them both, and now he
cannot justify his actions expect that that…

well, it was life.”
9/10

Montag, März 06, 2006

"HOSTEL" - Mad World


Paxton: ”You fucking whore. YOU FUCKING BITCH!”
Natalya: ”I get a lot of money for you, and that make you MY bitch.”

Wir kennen das: Bevor der Ernst des Lebens beginnt will man noch mal richtig die Sau rauslassen. Auch Paxton (Jay Hernandez) und Josh (Derek Richardson) denken sich das, und machen sich zu einem Trip nach Europa auf. Drogen und Sex, mehr brauch es nicht um beide zufrieden zu stellen. Recht schnell finden sie sogar einen weiteren Weggefährten, den Isländer Oli (Eythor Gudjonsson), mit dem sich die beiden von Amsterdam nach Bratislava durch schlagen. Dort soll es nämlich ein sagenumwobenes „Hostel“ geben, in dem jeder Amerikaner die willigen Osthasen gleich reihenweise vernaschen darf. Was auf den ersten Blick ausschaut wie die Aussichten auf die hemmungsloseste Orgie ihres Lebens, verkommt schon bald zur blutigen Überraschungsparty, welche die 3 so sicher nicht im Sinn hatten.

Eli Roth is back in da House und bringt uns einen fiesen Folter-Slasher mit. Schon im Vorfeld wurde „Hostel“ als das neue Optimum auf dem Blutmarkt angepriesen und von vielen Toronto-Rezessenten mit „bloodiest Flick ever“ betitelt. Dem ist ganz klar nicht so. Die Schuld finden wir auf keinen Fall bei Roth, eher bei der Marketingabteilung. „Hostel“ bietet uns zwar die eine oder andere Blutfontäne, doch beschränken sich diese auf 3-4 Szenen. Mit einem Budget von gerade einmal 4,5 Millionen beschränkt sich „Hostel“ dann doch auf andere Blickpunkte. Der Terror und das Gänsehautfeeling bauen auf die monströse Atmosphäre auf. Eli Roth, das wissen wir, ist ein echter Fachmann wenn es um eine Inszenierung des Grauens geht. Seine Settings und die Ausstattung sind so angsteinflößend das es sinnfreien Metzelszenen gar nicht bedarf.


Trotzdem ist „Hostel“ ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite könnte man Roth dafür loben sich gebührend Zeit für eine Einführung zu nehmen, auf der anderen Seite möchte man ihm an den Hals springen weil man das Gefühl hat, der wirkliche Horror beginnt erst wenn der Film schon wieder fast vorüber ist. Das ist kein Witz. Bis wir uns das erste Mal richtig im Kerkerkomplex befinden und Blut zu Gesicht bekommen ist die Hälfte der Laufzeit fast vorüber. Die 2. Hälfte zieht Roth dann aber wirklich jedes erdenkliche Register und schafft es erneut sehr kultige Momente zu schaffen. Die Erzählung wird straffer, der Plot einfallsreicher. Ich persönlich kam ab einem gewissen Punkt gar nicht mehr aus dem Grinsen heraus. Des Öfteren wird im Film gebrochenes Deutsch gesprochen, einer dieser typischen Gags, die mir natürlich sehr gefallen haben. Wie das jedoch in der Synchro funktionieren soll, keine Ahnung. Roth hatte dann endgültig einen Stein bei mir Brett, als er Takashi Miike in einem sehr skurrilen Cameo auftreten ließ. Mit den letzten 15 Minuten, einer kultigen Mischung aus Hetzjagd, Blut, Erbarmungslosigkeit und „Upper Madness“, kaschiert Eli Roth dann auch seinen vielleicht etwas zähen Einstieg in „Hostel“.

Die Darsteller empfand ich als überdurchschnittlich gut, in Betracht eines Genrefilms. Es sind nicht die üblichen Hupfdohlen und auch keine prominenten Gesichter mit dem man werben könnte, welche uns durch den Film führen. Es ist ein unverbrauchter Cast. Gerade Jay Hernandez (Friday Night Lights, Ladder 49) weiß zu überzeugen. Auf der weiblichen Seite gibt es was fürs Auge: Natalya (Barbara Nedeljakova) und Svetlana (Jana Kaderabkova) ziehen die Männer auf und vor der Leinwand in ihren Bann und machen es undenkbar einfach die Handlungen von Paxton und Josh nachzuvollziehen. Oder besser gesagt: Wer hätte sich ihnen entziehen können? Ein weiterer Aspekt an „Hostel“, der mir sehr gefallen hat, war die Tatsache, dass Roth ein hohes Rating nicht scheut. Befinden sich Titten im Raum, werden sie auch gezeigt, gibt es einen Anlass sehr brutal zu werden… Bitte sehr. Wo kann man das denn in PG-13 Zeiten noch beobachten? Wobei die Konsequenz mit der Roth an diesen Film geht wirklich beachtlich ist. Sehr oft ertappt sich der Zuschauer dabei, sich von einer Szene mehr zu erhoffen als man letzten Endes sieht. Roth agiert dabei gerade zu arrogant: Er setzt den Schnitt wenn er es für richtig hält, er sitzt am längeren Hebel.


Wer jetzt immer noch denkt, Roth würde uns einen selbst verliebten, hohlen Reißer servieren, tut „Hostel“ dann doch unrecht. Er thematisiert die Perversion der Macht, sicherlich um Welten eindimensionaler als beispielsweise „Saló“ oder „Quills“, aber dennoch auf recht unkonventionelle Weise. Wie weit würdest du gehen, wenn dir vermeidlich undenkbare Möglichkeiten geboten werden und du das nötige Kleingeld besitzt? Selbst wenn der Film hier keinen wirklichen Punkt macht, verschmilzt dieser Gedanke hervorragend mit dem filmischen Gerüst. Quentin Tarantino hat seinen guten Namen also nicht für irgendeinen Dreck hergegeben, sondern einfach auf seinen Buddy Eli Roth und dessen neuen Film vertraut. „Hostel“ feiert die Auferstehung des 80er Horrors und besticht durch seine schauderhafte Inszenierung. „Hostel“ ist ein wirklich fieser, dreckiger, kleiner Genrefilm mit ein paar (notwendigen) Längen und wundervoll kranken Ideen geworden. Nicht mehr, Aber weiß Gott auch nicht weniger. 8/10

Samstag, März 04, 2006

"FEED" & "The Virgin Suicides"


FEED

„Feed“ ist ein kleiner fieser Ekel-Thriller aus Australien. Besonders schön sind die Kostüme. In manchen Posen will kann gar nicht glauben das dieser Fleischberg von einer Frau unecht ist. Überhaupt kann „Feed“ optisch ein paar Lorbeeren einheimsen. Das Spiel von Farbfiltern macht manche Szenen noch eindrucksvoller als sie ohnehin schon sind. Die Darsteller sind genregebundener Durchschnitt. Insgesamt spielt der Film auf eine lockere, satirische Weise mit seinem Fetisch-Thema. Leider aber schafft der MAN THING-Regisseur es nicht ein Ende zu finden und verliert sich etwas im Finale. Ansonsten bin ich aber durchaus zufrieden mit diesem Thrillerchen. 7/10


The Virgin Suicides

Wow. Ich kann wirklich nur sagen Wow. Hatte den Film leider bisher nur einmal in Fragmenten auf einem Videoabend gesehen und ihn gar nicht wirklich wahrgenommen. Jetzt habe ich mich endlich einmal ganz dem Film gewidmet. Was für ein Regiedebüt! Hier stimmt einfach alles: Vom grandiosen Air-Soundtrack bis hin zu den Darstellern, alles perfekt. Sofia Coppola erzählt eine Geschichte über Mysterien unserer zeit, und was passiert wenn man versucht etwas krampfhaft am weggehen zu hindern. Die wunderbare, warmherzige Inszenierung gibt dem ganzen dazu noch eine spezielle Note. Mich hat ein Film schon lange nicht mehr so umgehauen wie THE VIRGIN SUICIDES. Lässt die Vorfreude auf MARIE ANTOINETTE noch weiter ansteigen. Danke Sofia, für dieses Juwel. 10/10

Donnerstag, März 02, 2006

"Rohtenburg" - Fetish


Achtung, Im Text wird über den Inhalt des Films gesprochen!

Mal ehrlich: Es war doch nur eine Frage der Zeit bis der Stoff zu den Taten des Armin Meiwes verfilmt wird. Die schlimmsten Geschichten schreibt bekanntlich das Leben selbst, so ist es auch bei „Rohtenburg“. Ob man das was hier so passiert sehen will, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist aber, dass Regisseur Martin Weisz und Drehbuchautor T.S. Faull hier selbst ein kleines Verbrechen begangen haben. Ihr filmisches Debakel wirkt wie Kannibalismus am Zuschauer.

Wie macht man denn nun einen Film aus der Thematik? Man stelle sich das so vor: Keri Russel (Upside of Anger !) ist eine begabte Studentin. Sie will ihre Abschlussarbeit dem Kannibalen Oliver Hartwin (Armin Meiwes, gespielt von Thomas Kretschmann) und seinem Opfer (Thomas Huber) widmen. Deswegen geht sie der Sache auf den Grund, dringt sogar bis zur Villa des Kannibalen vor. Mal abgesehen davon das der gesamte (!) Handlungsstrang um Keri Russel nicht nur total bescheuert und überflüssig ist, stellen sich bei jedem logischen Aspekt im Film die Nackenhaare auf. Eine dumme Pute, gerade aus Amerika gekommen, spielt Sherlock Holmes. Es ist für sie kein Problem in das Haus von Hartwin einzudringen, nein, sie schläft dort auch noch ein. Sie gibt bei „Google“ das Wort –KANNIBALEN CHAT- ein, findet auf dem ersten Link eine Person welche das vollständige Video der Gräueltat besitzt, in ihrem unmittelbaren Umfeld wohnt und es ihr am selben Abend vor die Tür legt. Hallo? Geht’s noch? Für wie bescheuert hält man den eigenen Zuschauer hier denn bitte? Keine Ahnung wieso sich Keri Russel für einen solchen Schund hergegeben hat. Wenn man sie sieht, ist sie hier entweder halb nackt oder sie stolziert mit tonnenweise Make Up über die Straßen irgendwelcher deutschen Provinzdörfer. Nie zuvor kam mir eine Darstellerin so deplaziert vor. Jede Szene mit ihr wirkt unnormal oder gestellt. Einziger Zweck der Sache: Sie soll Realität und Vergangenheit zusammenhalten, die einzelnen Tatbestände miteinander verbinden. Daran scheitert nicht unbedingt Russel, die wie ein Dior-Model auf einer Aftershowparty aussieht und so zumindest optisch anspricht, „Rohtenburg“ aber alle Male. Das Sahnehäubchen bekommen wir serviert als Russel völlig aufgelöst das Videoband zerreißt und anfängt zu weinen. Was hat die gute Frau denn nach all ihren Ermittlungen erwartet? Anscheinend ein lustiges Heimvideo.

Der Film besteht im Grunde nur aus zusammengefilmten Fakten, die jeder Mensch wochenlang in den Medien begutachten konnte. Sonst bietet uns „Rohtenburg“ herzlich wenig. Er verkauft sich selbst als Dokuthriller & Charakterdrama, meines Erachtens kratzt der Film jedoch nicht einmal an solchen Kategorien. Was genau im Opfer Simon Grombek vorgeht, warum er diesen Drang verspürt gegessen zu werden oder was letzten Endes der Auslöser in Oliver Hartwin war, bleibt unbeantwortet, wird nicht einmal angeschnitten. Stattdessen zieht T.S. Faull seine Hauptiguren durch jedes erdenkliche Klischee: Beide haben eine schlimme Kindheit hinter sich, sind homosexuell und kommen damit nicht klar, haben Wahnvorstellungen, bla bla blubb. Was in Gus van Sant’s „Elephant“ schon ausgereizt wurde, wird hier bei weitem übertroffen.

Die Dialoge sind hölzern und platt. Jedes gesprochene Wort in „Rohtenburg“ ist eine Zumutung und kann zu keinem Zeitpunkt ernst genommen werden. Das gesamte Drehbuch weißt so viele Lücken und Schwächen auf, dass der Film zu keiner Zeit das Niveau des großen Sat.1 Films übersteigt. Was aber macht dieser Mist im Kino? Außer das man für das Breittreten einer so medienwirksamen Geschichte ordentlich kassieren dürfte, fällt mir spontan nichts ein. Eine Sache habe ich jedoch gefunden, die mir an „Rohtenburg“ gefallen hat. Es ist der künstlerische Look des Films. Jedes Set ist auf Hochglanz poliert und optisch hochgestylt. Da kommt in Weisz dann doch der Videoclipregisseur durch, welcher er besser geblieben wäre.

Das neben Russel auch Kretschmann vollkommen versagt muss ich gar nicht weiter erwähnen, oder? Die Rolle unseres Hollywood-Imports Nummero Uno ist ja auch so blass und facettenlos gestaltet, dass wohl keiner mehr als bedeutungsschwangere Blicke hinbekommen hätte. Apropos bedeutungsschwanger: Wer ist eigentlich auf die dämliche Idee gekommen dem Zuschauer pausenlos Keri Russels Off-Kommentare um die Ohren zu hauen? DAS, war nun wirklich mit das schrecklichste am ganzen debilen Filmchen. Schließlich sind sie alle so undezent verpackt das sie dem Zuschauer nach 5 Minuten tierisch auf die Nerven gehen. Ob man diese pseudopoetischen Reime gegoogelt oder aus einem Zitatereklam abgeschrieben hat, spielt hier dann auch keine Rolle mehr.

Hat man die filmischen Mängel überwunden und will sich denn Film trotzdem ansehen, sollte man sich selbst noch einmal ins Gewissen reden. Was uns „Rohtenburg“ vorsetzt ist ziemlich starker Tobak. Selbst, wenn in den entscheidenden Szenen meist nicht einmal viel zu sehen ist, schlug der Film sogar mir als altem Gore-Bauern aufs Gemüt. Gerade WEIL vieles nur angedeutet wird passiert im Kopf meist viel mehr als auf der Leinwand. Es sind ein paar Szenen auf die ich liebend gerne verzichtet hätte. Wer also schwache Nerven besitzt, sollte um diesen Film ebenfalls einen Bogen machen. Man sollte selbst wissen was man sehen kann, was man sehen will und was nicht. Ich habe für mich entschieden das „Rothenburg“ ein Film ist, der die Grenze des Geschmacks übersteigt, selbst wenn die Fakten so erzählt wurden wie sie geschehen sind. Ist aber auch nicht sonderlich wichtig. Weil der Film inhaltlich rein gar nichts zu bieten hat und auch nahe zu jeden interessanten Aspekt ausläst, kann man in Betracht der formalen Relevanz „Rohtenburg“s getrost von einer filmischen Katastrophe sprechen. 1/10