Samstag, März 11, 2006

"Princess Aurora" & " The Corpse Bride" - Eyecandy Parade



Princess Aurora

Hmm... wenn ich ehrlich bin doch eher eine Enttäuschung. Aber seinen wir mal realistisch: Wer mit dem Banner "Die kleine Schwester der Lady Vengeance" betitelt wird kann doch nur absaufen. PRINCESS AURORA ist für ein Regiedebüt ein sehr selbstsicherer Film. Das Große Plus des Films ist die herausragende Optik und die stylishe Farbgebung. Rein Visuell ist Aurora also ein echter Leckerbissen. Storytechnisch ist leider der Wurm drin. Die Geschichte ist unglaubwürdig und überzogen. An manchen Stellen zieht sich der Film tierisch obwohl der Inhalt unrelevant bleibt, an den interessanten Stellen wird alles sehr kurz gehalten. Diese Ambivalenz lässt den Zuschauer schon sehr bald nicht mehr richtig durchsteigen, ist aber gerade noch erträglich, denkt man nur einmal an AH SOU, der um Längen konfuser war.

Nun aber, in der letzten halben Stunde: Der Supergau trifft ein. Ein Kran-Szene die für mich in die Filmgeschichte eingeht, weil sie an Lächerlichkeit und Übertreibung gar nicht mehr getoppt werden kann. Sie reißt dem Film sein unterbau mit und lässt nichts mehr stehen. Jetzt ist der Zuschauer nämlich nicht nur verwirrt, sondern auch noch eingeschnappt. Das war nun wirklich nicht nötig. Wir haben den Schock nicht richtig verdaut, kommt schon der nächste Hammer in unsere Magengrube: Jetzt ist bekommen wir eine ellenlange Predigt von der Täterin gehalten. 10 Minuten Backflash (!), Kindheitstraume, Eine Runde heulen, Kindheitstrauma, eine Runde heulen. So, jetzt sind wir verwirrt, eingeschnappt und schockiert. Wie kann diese Mitleidszene funktionieren wenn wir in der viel zu flugartigen Geschichte nie richtig mit der Protagonistin warm werden konnten? Ja milde gesagt geht uns Aurora am Ende am Arsch vorbei. Das ist tragisch.

Vielleicht hat es auch damit zu tun das ausgerechnet die Hauptdarstellerin dem enormen Druck des Films nicht gewachsen ist. Wehrend jede Nebenrolle doch recht zufrieden dargestellt wird, versagt am ehesten Aurora. Das macht sich nicht wirklich erkennbar, aber die vielen Heulkrämpfe gegen Ende waren nicht so der Brüller. Was also bleibt uns von PRINCESS AURORA wenn der Film vorbei ist? Naja, ein sehr "schöner" Film ist es geworden sagen unsere Augen. Leider aber kein guter, sagt der Verstand. 4/10



Tim Burtons „Corpse Bride“

Auch dieser Film ist ein Eyecandy, besticht dafür aber auch mit Seele und Tiefgang. Tim Burton hat sich wieder einmal seinem Lieblingsthema zu gewand: Traurige Horrorgeschichten mit Slapstickeinlagen. Diese Kombi wird von Burton ja immer wieder bestens verbunden, und auch in seiner CORPSE BRIDE stecken viele Talente. Es ist zum einen das herausragende Design und die atmosphärische Musik von Danny Elfman, zum anderen ist es der schwarze Humor und die wirklich rührende Geschichte von Viktor und Viktoria. Es ist unglaublich wie mich das Schicksal zweier Puppen bewegt hat und wie ich am Ende mitfieberte. Leider ist der ganze Spaß auch wieder genauso schnell vorbei wie er begonnen hat. die nicht einmal 80 Minuten fliegen am Zuschauer vorbei, der ein oder andere hätte sich weitere 20 gewünscht. Doch kann man das dem Film anhaften? Vielleicht funktioniert er eben genau deswegen auch so gut, weil er blitzschnell reagiert und erzählt. 8/10

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