Mittwoch, Mai 02, 2007

Kino: LITTLE CHILDREN


Verstehe jetzt irgendwie nicht wieso alle so restlos begeistert von LITTLE CHILDREN sind. Hat denn so niemand etwas zu meckern?

Ja, ich mag den Film ja auch irgendwo, aber diesen Suburbiabrei mit all seinen Klischees und handgeformten Ecken kennt man mittlerweile, oder? Mir war das alles zu unsubtil. Ganz und gar schrecklich fand ich die Buchbesprechung: Scheint irgendwie in Mode gekommen zu sein die Methaebene seines Films in einer Einzelszene zu besprechen und gänzlich auszuplappern, damit bloß jeder versteht worum es im Film eigentlich geht. Hat LITTLE CHILDREN doch garnicht nötig. Field erzählt seine Geschichte gekonnt, weiß immer wieder mit großen Szenen aufzulauern. Denke da nur einmal an die grandiose Schwimmbadszene - oder meine persönliche Lieblingsszene (Das Abendessen/ Die Konfrontation).

Ebenso hat mir die ambivalente Figur des Pädophilen gefallen. Denke so differenziert ist bisher noch KEIN REGISSEUR an eine solche Figur herangegangen. (Nebenbei wird dieser ja auch noch erschreckend gut verkörpert.) Hätte mir gewünscht mehr von Connelly zu sehen, denn ich fand sie wirklich wieder einmal klasse. Das dickste Lob dürfte aber an Winslet gehen. As always: quite amazing. Nicht einmal der Oscar könnte diese Frau noch krönen. Und auch die Kamera war hervorragend, das nur nebenbei.

Insgesamt machen mir aber viele Kleinigkeiten den Brei madig. Das alles wirkt bis auf einige Ausnahmen so schrecklich künstlich das mir die Charaktere bis auf Winslet ziemlich am Arsch vorbei gegangen sind. Habe mir den Film hinter einem dicken Schaufenster angesehen - fand das alles unterhaltsam - aber eben nicht bewegend. Und weil Field nebenbei auch gerade auf diese Ebene setzt, empfand ich LITTLE CHILDREN trotz dem unkonventionellen Ende als durchwachsen. Schöne Parabel über den Versuch aus seinen Bahnen auszubrechen und somit den Hunger nach einer Alternative zu stillen - leider aber auch nicht mehr.
6-7/10

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