Donnerstag, September 20, 2007

Kino: HALLOWEEN (2007)


Die Frage nach der Notwenigkeit für dieses Projekt ist natürlich berechtigt. Die Carpenter-Fans heulen empört auf, die Rob Zombie-Fans freuen sich tierisch. Ich sitze hierbei zwischen den Stühlen, (Obwohl ich THE DEVILS REJECTS für einen der interessantesten Filme der letzten Jahre halte) weil ich a) skeptisch und aufgeregt zu gleich war und b) dem Original nicht viel abgewinnen konnte. Ich empfand Michael Myers schon immer als einen der uninteressantesten Killer der Horrorfilmgeschichte. Auch deshalb war ich neugierig. Ich wollte wissen was ein Rob Zombie aus der Figur macht bzw. machen kann.

Eines am Besten gleich vorneweg: HALLOWEEN ist eine echte Enttäuschung. Aber nicht irgend eine, sondern vielleicht DIE Enttäuschung. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass der Film nicht einmal schlecht ist. Alles fängt so an wie ich das von Zombie erwartet hatte. Er geht auf seine Hauptfigur ein, er durchleuchtet sie. Und dafür nimmt er sich Zeit. Das darf er auch. Vor allem wenn er das Ganze so hinreißend in Szene setzt. Als Sheri-Moon Zombie zu Nazareth’s „Love Hurts“ tanzt und wir zwischendurch immer wieder den jungen Michael sehen, hat das Substanz. Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich noch fest daran, hier einen meiner absoluten Lieblingsfilme 2007 gefunden zu haben. Mit der tollen Musik, den tollen Settings und der sehr personenfixierten Handlung geht das dann so weiter. Zombie rückt sich im Mittelteil alle Figuren so zurecht, wie er sie für sein Finale braucht. Hier fällt der Film etwas ab. Neben Malcom McDowell, der mit als Dr. Loomis überhaupt nicht gefallen hat, fängt nun auch der junge Myers gespielt von Daeg Faerch gehörig an zu nerven, weil das Kind an den Grenzen seiner darstellerischen Fähigkeit angekommen ist. Einzig und alleine Sheri-Moon Zombie habe ich ihre komplette Screentime über geliebt. (Abgesehen von den sympathischen Cameos…)

Mit dem Ausbruch des erwachsenen Myers aus der Anstallt, erreicht das Remake aber dann den Tiefpunkt. Indiskutabel. Unverständlich. Dem Zuschauer wird eine Kopie des Originals verkauft. Neue Nuancen und Facetten sucht man hier vergeben. Genau das war es, was ich nicht sehen wollte: Zombie’s Version eines Carpenter Films, nicht aber von HALLOWEEN. Die Morden verlieren gegenüber denen im ersten Drittel an Bedeutung. Abermals sind es die Nymphomanen die dran glauben müssen, wehrend die Jungfrau überlebt. Natürlich ist das ein großes Motiv der damaligen Filme. Aber als Verbeugung kann man diese penetrante Sichtweile wirklich nicht verstehen.

HALLOWEEN verpasst den richtigen Absprung vom Charakterdrama zum Slasher. Dabei agiert Zombie zu Beginn wirklich mehr als clever, wenn er beispielsweise Familien- und Genreklischees ausreizt und schlussendlich doch platzen lässt. Hier liegen die Stärken des Regisseurs, vor allem in der Charakterzeichnung. Aber die zweite Hälfte lässt seine Präsenz nicht spüren. Diese ist dann tatsächlich nur noch langweiliger, homogener Einheitsbrei, den Zombie nicht einmal nötig hat (besonders gemessen an der ersten Hälfte). Mich freut der Erfolg des Films, der das nächste Zombie-Projekt höchstwahrscheinlich sichern dürfte. Aber als schließlich die Credits erschienen, musste ich stets an diese eine Szene denken. Love hurts… das trifft hier in doppelter Hinsicht zu.

5-6/10

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hmm, habe die PV verpasst, aber laut Deinem Review habe ich ja nicht allzu viel verpasst... Ich bin weiterhin gespannt!

Anonym hat gesagt…

Auf die schnelle mal eine Anwort, habe jetzt noch etwas Zeit! Mag auch die erste Hälfte sehr bis er aus der Anstalt entflieht, aber mehr dazu, wenn ich wieder richtig online bin bzw. aus dem Urlaub zurück.