Donnerstag, August 30, 2007

Kino: WIND CHILL


Genau genommen ist WIND CHILL eine echte Genreüberraschung. Nie hätte man gedacht, dass diese breitspurige Mainstream -Produktion über solche Fähigkeiten verfügt. Leider verhält es sich mit dem Regiestück von Gregory Jacobs (Produzent von OCEANS 13, SOLARIS, THE GOOD GERMAN) nicht anders, wie mit gängigem Horrormaterial. Der Film krankt an einer äußerst uninspirierten Geistergeschichte und den vielen Klischeefallen.

Dennoch hat WIND CHILL einiges zu bieten, dass richtig beeindruckt und man hier in dieser Form nicht erwartet hätte. So beginnt der Film eigentlich im klassischen Stil der 70er als Roadmovie – im Schnee. Das hat man dann doch noch nicht all zu oft gesehen. Außerdem macht es Spaß mitzuerleben, wie die beiden Hauptcharaktere (Ashton Holmes und Emilie Blunt) sich langsam näher kommen und sich gemächlich immer sympathischer werden, wenn dies auch Anfangs unmöglich erschien. WIND CHILL stellt bis zu einem gewissen Punkt sein Gruselszenario in die zweite Reihe: Ihm sind Charakterentwicklung und Charakterbindung wichtiger als Schockeffekte. Diese verzichten auch auf große Blutfontänen und bedienen sich lieber subtilem Horror.

Entscheidend ist hierbei auch, auf welche Art und Weise Gregory Jacobs die Horrorelemente in die aufkeimende Liebesgeschichte einbindet. Er nutzt das Auto, mit all seinen angelaufenen Scheiben irgendwo im Nirgendwo stehend, also perfektes Stilmittel. Weder der Zuschauer, noch Miss Blunt weiß wer oder was um das Auto schleicht und was er oder es im Sinn hat. Hier entstehen hoch atmosphärische Bilder mit kaltem Blaustich und einer herrlichen Musikuntermalung. Überhaupt profitiert WIND CHILL vor allem von der Leistung einer Emilie Blunt, welche schon in THE DEVIL WEARS PRADA eine gute Figur abgegeben hat. Denkt man mal an die vielen Gellars, Holmes, Swanks, Biels – die in vielerlei Hinsicht durch ein unmotiviertes Spiel verkackten, ist Emilie Blunt eine echte Offenbarung. Seit Jahren mal wieder eine Frau, der man den Horror welchen sie gerade durchlebt. auch wirklich abnimmt.

Schade, denn genau hier liegt der Hund begraben. Nach dem die erstaunlich ernsthafte Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptdarstellern auf einem Parameter den höchsten Punkt erreicht hat, ist der Ofen aus. Keine Ideen mehr. Keine Vielfalt. Billiges, langweiliges, vorhersehbares Klischeekino holt den Film ein ohne eine Minute zu zögern. Alles was bisher so prächtig funktioniert hat, wird über Board geworfen. Bedauerlich, in der Tat. An diesem Punkt wirkt auch Miss Blunt nur noch wie ein Hollywoodstreckenpferd, welches durch die Hügel der Einfallslosigkeit dem finalen Schlusstwist entgegen reitet. Dieser fällt in der Tat überraschend aus – bleibt aber banal.

5/10

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