
Überhaupt ist BABEL eine große Ansammlung genialer Einzelszenen, die in der Tokyo-Episode mit dem dazugehörigen Discobesuch ihren Höhepunkt erreicht. Hier sind die Vorzüge des Regisseurs am greifbarsten, weil Iñárritu das perfekte Timing liefert. Überhaupt empfand ich den Japanteil als den stärksten, weil dieser nicht nur über eine super Nachwuchsdarstellerin verfügt, sondern auch einen ganz eigenen Mood mitbringt. Die anderen beiden verbrauchen zu viel Zeit damit ein Worst-Case-Szenario aufzubauen und Phrasen zu dreschen. Darstellerisch kann man BABEL nicht viel vorwerfen, musikalisch aber umso mehr. Was Santaolalla (der mir von BROKEBACK MOUNTAIN noch so positiv im Ohr lag) hier geritten hat, weiß ich nicht. Ich empfand seinen Score jedenfalls als äußerst anstrengen und nervig.
Jetzt bin ich wieder nur am wettern. Unterm Strich ist BABEL ja auch kein schlechter Film, weil es einfach sehr viele stimmige Komponenten gibt. Der Film wächst jedoch durch genauere Betrachtung dieser Bausteine mehr, als durch seine eigene Erzählung. Diese ist nämlich sehr zäh, teilweise sogar ermüdend. Alles das, was uns BABEL vermitteln will, leiert sich ab einem gewissen Punkt tot. Hätte der werte Regisseur nicht schon zwei Filme mit ähnlichen Gesichtspunkten gedreht, käme BABEL sicherlich noch ein Stück besser weg. Auf derart ausschweifende Wiederholungen habe ich allerdings keine große Lust.
gnädige 6/10
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