Samstag, Dezember 24, 2016

FILM // Manchester By The Sea (USA, 2016)













Wertung: ★★★★★★☆☆☆☆

Hm. Nach all den Vorschusslorbeeren frage ich mich ein wenig, wieso der Film so hoch gehandelt wird. Ist der Grund sowohl Michelle Williams als auch Casey Affleck endlich mal für ihr Können zu feiern!? Nicht falsch verstehen. Manchester By The Sea ist ein durch und duch solides Drama. Es klafft aber meiner Meinung nach eine gewaltige Wunde zwischen Inszenierung und Darstellung. Der Film vertraut nicht ganz auf das leise und durchaus großartige Spiel seiner Darsteller, sondern muss die inhaltlich bedeutenden Szenen mit einem überschwülstigen Score zukleistern, bei dem sich zumindest bei mir jede Art der emotionalen Bindung verweigert. Als sei das Schicksal der Charaktere nicht tragisch genug und das harmonische Spiel der beiden Hauptfiguren nicht präzise. Aber dem ist gar nicht so - es hätte mit einer reduzierten Inszenierung um ein Vielfaches besser funktioniert. Weder die übertriebene Musik noch die im Minutentakt folgenden Landschaftsemotionen hätte es meiner Meinung nach gebraucht. Schade und etwas verschenkt war für mich auch die Rolle von Michelle Williams. (So eine tolle Frau und spätestens seit Wendy and Lucy eine meiner liebsten Darstellerinnen.) Ihr Anteil am Film begrenzt sich auf 2-3 minimale Szenen - Ihr Charakter bleibt leider etwas undurchsichtig. Böse Zungen behaupten, sie hätte hier einen Cameo. Aber genug gemotzt. Generell ist der Film in Ordnung. Gerade die Leistung von Casey Affleck ist außerordentlich. Es wäre aber in anderen Bereichen mehr drin gewesen - Manchester By The Sea schöpft nicht sein ganzes Potential aus.

3 Kommentare:

spidy hat gesagt…

Immerhin konnte man wieder die wunderbare Michelle Williams auf der großen Leinwand sehen. Würde den Film auch nicht höher bewerten auch wenn ich den Film für 2016 noch unbedingt nennenswert finde.

Lost in Imagination hat gesagt…

Spitz! Schön dich zu lesen! Hoffe alles gut bei dir!? Ja, möchte betonen das dies keines Wegs ein schlechter Film ist. Ich finde jedoch, er macht auch einige mehr oder weniger gravierende Fehler. Lust war, dass Casey Affleck im Interview (Saßen in einer Vorstellung mit Q&A) immer wieder lobend erwähnte, wie dezent der Score im Film die emotionalen Momente unterstreicht. Das ist eine Lüge :D Selten fand ich den Score so übertünchend wie hier.

spidy hat gesagt…

An den Score kann ich mich gar nicht mehr so wirklich erinnern, weil ich den Film vor fast genau einem Jahr in Sundance gesehen habe, aber daran sieht man doch wie unterschiedlich mal Filme wahrnimmt, du fandest den Score überladend und Casey nur dezent, aber das ist es doch auch was alles so interessant macht, wenn man sich mit Filmen auseinander setzt.