Samstag, September 01, 2012

FILM // V/H/S (2012)















Mein Gott, ich bin einfach durch und durch Fan des found footage Subgenres. Gerade in den letzten Jahren gab es hier ein paar sehr sehenswerte Beiträge. HOME MOVIE, der leider total unterging, schafft es durch einen sehr realistischen Aufbau eine perfekte Spannungskurve zu ziehen. CHRONICE addierte dann zusätzlichen bedingt durch den Superheldenstoff, wie man die Regeln dieses Genres aushebelt und großartige Kamerafahrten zeigen kann, die in jedem anderen Film unglaubwürdig gewirkt hätten.

Nun ist V/H/S nun wirklich was ganz was anderes. Eine Compilation, hergestellt von Film-Hipstern, die viel mehr Wert auf den realistischen Ansatz und das Spiel der verschiedenen Videoformate legen, als auf eine schneidige Story. Nach der ersten euphorischen Reviewwelle wird nun meist über den Film hergezogen. Richtig gemein finde ich den Vorwurf, dass Gewackel hier fehl am Platz wäre. Komisch, habe ich mich doch sonst immer gefragt wie man es in vergleichbaren Filmen schafft, auch nur drei Sekunden die Kamera still draufzuhalten. Und dabei ist V/H/S gerade im Bezug auf Kameraführung doch so verdammt clever. Wie er alte und neue Medien mixt, per Einsatz von Webcam und Brillenkamera auch hier die unsichtbaren Gesetze umgeht, damit er "anders" erzählen kann, finde ich äußerst gelungen.

Ja, ich für meinen Teil fand das alles scary und creepy und irgendwie ganz unangenehm. Und bis auf die Waldepisode, die mir einfach etwas zu cheesy war, fand ich sie auch im weitesten Sinne originell. Ein Horrorfilm darf meiner Meinung nach wild mit Handlungssträngen um sich werfen und kryptisch wirken. Das lockt den Zuschauer aus der Reserve und verunsichert, fördert auf der anderen Seite die Mystik.

Die Rahmen-Episode, die alle Kurzfilme verbindet, ist leider auch die Schwächste. Und vielleicht wird der Störungseffekt tatsächlich ein paar mal zu viel eingesetzt. Aber verdammt: Ich glaube zu spüren, was Joe Swanberg, Ti West (Genrekönig der Gegenwart, Amen) und Co. versuchen zu bewirken - Ein schmutziges Stück Zeitgeschichte, natürlich und vielleicht deshalb aus leicht schwammiger Konsistenz. Aber durch die Liebe am Medium genau für die Spieldauer konserviert, bevor der Film mit dem Abspann verpufft. Und in gewisser Weise ist dies auch ein melancholischer Film. Denn dass, was V/H/S vermissen lässt wird nicht wieder kommen. Daher eingeschränkte Sehempfehlung für Cine-Hipster, Nostalgiker und Filmstudenten.

Wertung: 6,5 von 10 


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