Mittwoch, September 21, 2011

FILM // Hobo with a Shutgun (2011)















Wie schnell aus Spaß Ernst beziehungsweise aus einem Fake-Trailer ein waschechter Spielfilm wird, konnte bereits beim MACHETE-Projekt beobachtet werden. Auch HOBO WITH A SHUTGUN, der nur in wenigen amerikanischen Städten vor dem GRINDHOUSE Double Feature lief, wurde diese Ehre nun zuteil. Jason Eisener's Film unterscheidet sich aber dennoch formal von den anderen Filmen dieser Linie. HOBO gehört nicht zu den Filmen, die ihr 70er-Kleid nur überstreifen um sich immer wieder auf debilste Art und Weise über das Genre auszulassen und ins Stupide zu gleiten (so gesehen in MACHETE und PLANET TERROR). Nein - das Einzige was HOBO von seinen Vorbildern unterscheidet ist die Jahreszahl. Der Film ist hart, dreckig und stellenweise arg sadistisch. Nur sehr selten schaffte ein Film dieser Gattung eine so bedrohliche Parallelwelt zu kreieren. Die bitterbösen Abzieh-Fieslinge sind der weiß gekleidete Wahnsinn. Stellenweise erreicht HOBO sogar MAD MAX Qualitäten, wenn Rutger Hauer durch die apokalyptische Landschaft aus brennenden Häusern, Müll und Leichen schleicht.

Dieses Bild erfüllt gerade in Zeiten amerikanischer Wirtschaftskrise und Staatsverschuldung seinen Zweck und steigert das Potential der gewohnt platten Gesellschaftskritik. Rutger Hauer spielt sich hierbei buchstäblich einen Wolf und lässt so machen anderen Grindhouse-Guerilla-Krieger alt aussehen. Und obwohl der Look schäbiger nicht sein könnte, beweist HOBO WITH A SHUTGUN trotz kleinem Budget wie wichtig Detailverliebtheit für einen solchen Film ist. Die musikalische Untermalung trifft den Nagel ebenso souverän auf den Kopf. Insgesamt ist HOBO also ein überraschend ernster und konsequenter Film, dem es an dichter Atmosphäre zu keiner Zeit mangelt. Hart, unbarmherzig und verflucht sarkastisch - Ein Film von und für Nerds. Von Vorne bis Hinten eine runde Sache.

Wertung: 8,5 von 10

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