Donnerstag, März 31, 2011

FILM // Sucker Punch (2011)
















Zack Snyder ist bekanntlich immer für eine Überraschung gut. Seine Verfilmung von 300 blieb überraschend fad und konnte lediglich durch seine homophilen Züge unterhalten (kein Porno hatte je mehr Close-ups von eingeölten Muskelbombern in Ledertangas). Dafür könnte man sowohl das ADS-Remake von DAWN OF THE DEAD als auch den leicht schwafeligen WATCHMEN als gelungen bezeichnen.

Mit SUCKER PUNCH begibt sich jedoch selbst Zack Snyder auf ungewohnte Tiefen des Niveaus. Seine selbst geschriebene Verfilmung ist eine wüste Aneinanderreihung dümmlicher Actioneinlagen, die durch pseudo-clevere Plotwucherungen miteinander verbunden sind. Schon der Trailer führt hier unnötig in die Irre, indem er vorgaukelt sich mit der Psyche der Figuren zu befassen. Dem ist zu keiner Zeit so. Es gibt drei Ebenen: Die graue Realität, das burlesque'sche Irrenhaus und die computerspielartigen Kampflevels. Eines haben alle drei gemeinsam: Sie existieren zum reinen Selbstzweck. Es geht in SUCKER PUNCH nicht darum etwas zu erzählen, sondern darum möglichst viel zu zeigen. Umso ärgerlicher, dass auch sonst vieles nicht zusammen passt. Die musikalische Auswahl ist plakativ ("Sweet Dreams" zum nächtlichen Kindesmord, "Where is my mind?" zur Einweisung in die Anstalt...) und passt meist trotz thematischem Bezug nicht zur entsprechenden Szene. Die Hauptdarstellerin spielt grauenvoll und nervt mit ihrem einen Gesichtsausdruck tierisch, von der miserablen deutschen Synchronstimme fangen wir erst gar nicht an. Und gerade die Actionszenen, auf die Snyder so selbstsicher baut, sind monotonste Fingerübungen in denen immer alles gleich abläuft und sich nur das künstliche Set ändert. Überhaupt erinnert das Setting oft an 300. CGI-Überfrachtung, bis man den Effekt als solchen durchschaut und die Akteurinnen wieder vor grünen Kulissen umherspringen sieht. Die erste Sequenz im asiatischen Tempel ist zudem nicht besonders gut gerendert.

Es gibt in SUCKER PUNCH wirklich viel zu kritisieren, gelungen sind im Grunde nur wenige kleine Momente. Es bestätigt sich am Ende eben doch wieder die Bauernweisheit: Wenn man ALLES will, bekommt man NICHTS. Klar, auf dem Papier ließt sich der Mix aus SS-Zombies, Orks, Drachen, asiatischen Schulmädchen, Cyborgs, Moulin Rouge, Samurai Schwertern und Beat 'em up erst einmal spaßig, im Resultat ist er allerdings ungenießbar. Das eine ähnliche Mischung prinzipiell fruchten kann, beweist zum einen SKY CAPTRAIN AND THE WORLD OF TOMORROW, zum anderen DEAD OR ALIVE als trashiger No-Brainer mit enormem Unterhaltungsfaktor. Das Bashing könnte man an dieser Stelle endlos fortführen. Es würde dem Film aber mehr Beachtung schenken als er verdient. SUCKER PUNCH ist gleichermaßen pubertäre Geek-Klamotte und lüsterne Altherren-Fantasie, mit katastrophalem Frauenbild, welches im krassen Gegensatz zu den Powerpuff-Girls steht, die Snyder hier eigentlich inszenieren wollte. So nicht.

Wertung: 3,5 von 10

1 Kommentar:

Flo Lieb hat gesagt…

Ich freu mich drauf!