Montag, August 31, 2009

FFF: THIRST


Park Chan-Wook's neustes Werk entpuppt sich gegen jede Erwartung als ziemliche Bauchlandung. Was sich vielerorts als bedeutungsschwangeres Glaubensdrama über den "Durst" nach Leben und Eigenverantwortung beweihräuchern lässt, stellt streng genommen etwas ganz anderes dar: THIRST ist eine dünne Liebesgeschichte, gespickt mit den altbekannten Vampir-Possen. Der Glaubenskonflikt trägt die langatmige, träge und äußerst uninspirierte Geschichte leider nicht. Dieser wirkt eigentlich fast wie ein Vorwand, mehr in THIRST zu sehen als es zu sehen gibt. Darstellerisch und musikalisch ist natürlich auch dieser Park Chan-Wook Film aller erste Sahne. Die Inszenierung allerdings lässt die gewohnten Raffinessen des koreanischen Meisters vermissen. Die Darbietung fällt nahezu bieder aus, was wiederum zur sehr grauen Erzählung passt. Es ist irgendwo doch eine kleine Tragödie, weniger jedoch der Film selbst als dessen Platz in Park's Filmographie. THIRST ist leider sein bisher schwächster Film. Aber wieso traut sich keiner dies zu sagen? Eine Liebesgeschichte die komplett kalt lässt, weil Park Chan-Wook jede Szene komplett ausformuliert, Vampirelemente, die man genau so schon zig Mal gesehen hat. Einzig und allein die Tatsache, das THIRST es schafft seine Geschichte trotz enormem Gewaltpegel ohne jede Spannung zu erzählen, fasziniert dann doch. In einem durch und durch mittelmäßigen Film, von einem der größten internationalen Regisseure unserer Zeit. Next.

Wertung: 5/10

FFF: DISTRICT 9


Oft gehört und an dieser Stelle bestätigt: Believe the hype. Neil Blomkamp's Film ist letzten Endes die Erlösung des Sommerblockbusters. Es wird nicht viel erklärt. Genauso schnelle wie die Aliens sich auf der Erde befinden, werden wir in die Geschehnisse hinein gezogen. DISTRICT 9 ist einerseits ein offenherziges Apartheids-Update, anderseits eine knüppelharte Sci-Fi Odyssee. Beeindruckend ist nicht nur, wie Blomkamp aus einem derart bemessenen Budget eine solche Bildgewalt und Effekte herausholt, die im Genre stellenweise (heutiger Stand!) ihres Gleichen suchen. Wer hier das große Betroffenheitskino erwartet, liegt jedoch falsch. DISTRICT 9 ist und bleibt eine Fabel, keine Parabel. Es geht viel mehr um ein Rassismus-Geschwür im Rassismus selbst. Es ist eben auch ein kleines Wunder wie routiniert Blomkamp diesen Film inszeniert: Wenn die Fake-Doku schließlich in einem äußerst spannenden Actioner mündet, ist man doch verwundert wie toll die Einfälle für eine so beiläufig scheinende Szene ausfallen. Im trüben Sumpf der Blockbuster ein Rohdiamant.

Wertung: 9/10

FFF: DOGHOUSE


Schon mit EVIL ALIENS hat Jake West eine kleine Partygranate ins Rennen geschickt, der es tatsächlich in erster Linie an gutem Storytelling fehlte. Mit DOGHOUSE rundet der Brite das Bild ein wenig ab: Nach eine knackigen Einleitung folgt eine kleine aber feine Splatterei mit allerlei frechem Wortwitz und schönen Spielereien. Doch auch DOGHOUSE leidet darunter, nicht stringent zu erzählen. Alle halbwegs guten Ideen verschießt West bereits in der ersten Hälfte. In der zweiten sehen wir die Protagonisten nur noch von A nach B rennen. Dem Film fällt schlicht und ergreifend nichts mehr ein, aufhören will West in seiner Spielwut aber auch nicht. Und so fängt DOGHOUSE dann gegen Ende doch noch an leicht zu stinken, was für einen Film seiner Art schon ein wenig fatal ist. Die erste Stunde unterhalt dafür aber sehr gut und entschädigt dies in gewisser Weise. Sehr sympathisch auch der Verzicht von CGI. Es lebe die Gummimaske.

Wertung: 6,5/10

FFF: TENDERNESS


TENDERNESS ist nicht so schlecht wie sein Ruf. Stellenweise kreiert der Film sogar eine sehr greifbare Ebene, auf der der Protagonist und seine Art "Zärtlichkeit" zu spüren transparent gemacht werden. Auch der Hauptdarsteller gibt ein gutes Bild ab und fügt sich in das Gesamtbild ein. Was TENDERNESS aber dennoch zum Verhängnis wird, ist seine träge und leider sehr einfache Inszenierung, die den Film allein schon durch die Erzählweise und den arttypischen Score zu einer einfachen Krimiverfilmung degradieren. Das ist schade, sicher wäre bei dieser Vorlage noch mehr drin gewesen. Das Ende rührt dann nämlich doch über alle Maßen.

Wertung: 6/10

Sonntag, August 30, 2009

FFF: DELIVER US FROM EVIL


Ole Bornedale: Ein Name der mittlerweile gewisse Erwartungen weckt, diese aber auch erfüllt. DELIVER US FROM EVIL ist eine dreckige Spirale in den Abgrund menschlicher Makel. Die zu Beginn aufgebauten Raster der einzelnen Figuren schwinden nach der Hälfte. "Gut" und "Böse" vermischen sich zu einen schmutzigen Wust aus Lügen und Halbwahrheiten, der seine Protagonisten zielstrebig in Richtung Höllenschlund schießt. Eindringlich und bierernst (meistens). Die großartige Inszenierung und die darstellerischen Leistungen schaffen es der Geschichte an den richtigen Stellen gekonnt ein paar Akzente zu verleihen. Es ist nicht einfach Worte für diesen Film zu finden. Am besten, man schaut ihn sich schnellst möglich an.

Wertung: 8,5/10

FFF: PONTYPOOL


Ein wunderbares kleines Kammerspiel mit allerhand sehr klugen und innovativen Spielereien. PONTYPOOL, der Quasi-Zombiefilm, ist am Ende nichts anderes als eine lupenreine Allegorie auf die Macht der Worte und deren Wirkung. Es ist eine kleine Meisterleistung, wie es der Film schafft einen enormen Suspense zu kreieren in dem er uns meistens das gefilmte Bild verweigert. In diesen Momenten zählt und wirkt einzig und allein das gesprochene Wort. Im letzten Drittel wird die Handlung zwar zunehmend konfuser, doch auch hier beweist PONTYPOOL echte Außenseiterqualitäten in dem er sich gekonnt auf ein sicheres Ufer rettet. Insgesamt nicht nur ein fieser Chiller, sondern eben auch eine (stellenweise nicht ganz so genaue) Stilisierung von Meinungsaustausch, Redefreiheit und dem gesprochenen Wort als Wurzel allen Übels. Definitiv einen Blick wert.

Wertung: 7,5/10

Samstag, August 29, 2009

FFF: POLYTECHNIQUE


POLYTECHNIQUE ist eine sehr eindringliche Verarbeitung des Uni-Massakers in Montreal, Ende der 80er Jahre. In minimalistischen Schwarz/Weiß-Bildern zieht Denis Villeneuve den Zuschauer in jene Zeit und macht vieles besser als Filme wie ELEPHANT und 2:37. POLYTECHNIQUE ist deshalb auch mehr als eine nüchterne Betrachtung des besagten Attentats. Schließlich bedient sich Villeneuve's Film der Prämisse, eine jungfräuliche Gesellschaft zu dokumentieren, lange vor Columbine und Co. Vielleicht trifft es den Zuschauer auch deshalb hier besonders hart wenn er feststellt, dass hier nicht nur die Menschen mit der Kugel in der Brust sterben. Auch in der zweiten Reihe erliegen Beteiligte der Kugel im Geist. An dieser Stelle ehrt es den Regisseur besonders, mit welchem Mut er seine Geschichte ausklingen lässt. Gängige Klischees sucht man hier vergebens. Was bleibt ist ein würdiges Denkmal für die Opfer.

Wertung: 8/10

FFF: GIALLO


Who the fuck is Dario Argento? Diese Frage dürften sich so einige Kinobesucher während seiner letzten filmischen Desaster gestellt haben. Und auch GIALLO macht hier keine Ausnahme. Der Lack ist ab. GIALLO erfüllt zwar alle Eigenschaften die ein Film dieser Gattung haben sollte, doch wirken diese wie nach Checkliste ins Drehbuch geklatscht. Die schlechten Darsteller tragen ihren Teil zur Misere bei: Nie hat man Adrian Brody gelangweilter und unglaubwürdiger gesehen. Wollte man dem Film etwas zu Gute halten, könnte man GIALLO fast als Comic-Relief eines "Giallos" sehen. In ein paar Momenten weiß man nämlich wirklich nicht, ob man weinen oder lachen soll. Ganz ganz grausiger Mumpitz. Wie man heute einen Giallo dreht, zeigte vor ein paar Jahren OCCHI DI CRISTALLO. So nicht.

Wertung: 2,5/10

FFF: VAN DIEMEN'S LAND


Ein Film wie ein Fiebertraum. In statischen Bildern, die in den meisten Fällen ohne Kamerafahrten auskommen, erzählt Auf Der Heide sein Drama von einer Gruppe Männer auf dem endlosen Weg in die Freiheit. Neben dem meditativen Depri-Flow des Films macht schwingt auch dessen Subtext übel mit: Aufstieg und Freiheit sind ein Luxus der selbst all denen, die ganz hart dafür ackern - egal ob gestern oder heute - nur sehr selten gewährt wird. Immer weiter spitzt sich das aussichtslose Szenario zu, bis es schließlich kommt wie es kommen muss. Leider verzettelt sich Auf Der Heide hier ein wenig: Allein die Atmosphäre und die undurchdringliche Natur tragen VAN DIEMEN'S LAND nicht über die komplette Spielzeit. Deshalb schießt sich der Film im letzten Drittel selbst ins Aus. Für einen Spielfilm hat Auf Der Heide eben doch etwas wenig zu erzählen. Vielleicht hätte er es bei seiner Kurzfassung (HELL'S GATE) belassen sollen. Insgesamt bleibt VAN DIEMEN'S LAND dennoch ein stattlicher Film, allein schon wegen der handwerklichen Raffinesse und der großartigen Darsteller.

Wertung: 5,5/10

Donnerstag, August 27, 2009

FFF: CARRIERS


CARRIERS ist der endgültige Beweis, das dieses Untergenre vollends ausgescharrt ist. In nicht enden wollenden Roadmovie-Szenen dümpelt der Film vor sich hin, muss immer mal wieder auf unglaubwürdige Weise an irgendwelchen Gebäuden anhalten, damit überhaupt etwas passieren kann. Es ist quasi ein Zombiefilm ohne Zombies, indem auf sehr ernst an eine (vermeintlich) globale Viruserkrankung herangegangen wird. Selbst befolgt der Film (bzw. seine Protagonisten) jedoch keine der selbst auferlegten Regeln.

Nach schätzungsweise 15 Minuten Laufzeit hätten alle Beteiligten tot umfallen müssen. Überhaupt weiß man eigentlich nie welchen Weg CARRIERS versucht einzuschlagen. Als Endzeitfilm langweilt er, als brüderliches Drama versagt die Charakterzeichnung. Am ehesten ist CARRIERS noch ein Film über die Verschiebung vom Glauben und den eigenen Werten innerhalb eines extremen Szenarios. Vertieft wird dies aber leider nur in einer einzigen Szene, vielleicht sogar der besten des gesamten Films. Genau so beliebig wie CARRIERS anfängt und auch wieder endet, fühlt er sich schließlich für den Zuschauer an.

Wertung: 4/10

Montag, August 24, 2009

Preview: AVATAR 3D


Eine 15-minütiges 3D Preview gesehen:

Ich verstehe die wohlwollenden Worte nicht wirklich. Ich bin ein wenig - sagen wir mal - schockiert. Das wirkt alles so statisch, kalt und gekünzelt. Die Bewegungen sind starr und unecht. Nein, dieses Final Fantasy Gedöns in Kuntabunt hat mich überhaupt nicht beeindruckt. Meine Erwartungen sind im Keller. Zum Teil gab es dann auch noch Farbschlieren in 3D... wers braucht. Dennoch bleibt anzumerken: Warten wir den fertigen Film ab.

Kino: INGLOURIOUS BASTERDS

Donnerstag, August 20, 2009

FFF: THE CHILDREN



WAZ-Regisseur Tom Shankland zaubert mit THE CHILDREN eine überraschend stilsichere Übung auf die Leinwand. Das Setting aus ruhigen, weißen Landschaften im trüben Tageslicht verstört von Minute zu Minute mehr. Ziemlich genau in der Mitte des Film erreicht THE CHILDREN dann sogar einen Punkt, an dem sich der Zuschauer endgültig von der dichten und unvorhersehbaren Atmosphäre fressen lassen muss. Alles kann jeder Zeit passieren. Ein super spannender Horror-Thriller dem es eigentlich an nichts fehlt, bis er dann im letzten Drittel mit seinen Genrekonventionen über die Stränge schlägt. Dies trägt dazu bei, dass die Stimmung ein wenig zurück schlägt. Eine kleine, feine Genreperle bleibt THE CHILDREN aber dennoch. Frei nach der Devise: Machen, nicht nur darüber reden. Stellenweise sind die gefilmten Bilder wirklich großartig.

Wertung: 7,5/10

Mittwoch, August 19, 2009

FFF: BRONSON


Das Besondere am Biopic BRONSONs ist nicht, dass trotz der vehementen Versuche die Hauptfigur sympathisch erscheinen zu lassen selbige ein Arschloch bleibt. Eher ist es die Art, wie man hier eine bizarre Erzählweise konstruiert, die durch das perfide/grandiose Spiel des Hauptdarstellers wiederum etwas anderes schafft: bleibenden Eindruck, ohne am Ende wirklich zu gefallen. Ich weiß nicht wann ich das zuletzt von einem Film behaupten konnte.
Wertung: 7/10

FFF 2009: Mein Programm
























BRONSON
THE CHILDREN
LESBIAN VAMPIRE KILLERS
CARRIERS
VAN DIEMEN'S LAND
POLYTECHNIQUE
GIALLO
PONTYPOOL
DOGHOUSE
DISTRICT 9
THIRST
MOON
INFESTATION
LAKE MUNGO
DESCENT 2
MUTANTS
TELL TALE
FINAL DESTINATION 4 - 3D
PIGHUNT
HOME MOVIE
SOMEONE'S KNOCKING AT THE DOOR

Startschuss ist Mittwoch, 26.08.09

Montag, August 03, 2009

Kino: HANGOVER